Wie du in 6 Schritten deinen Ärger loswerden kannst

Ertappst du dich dabei, dass du dein Kind hin und wieder im Zorn anschreist, Drohungen in Form von „Wenn du nicht…, dann…“ formulierst oder ihm sogar Strafen androhst?

Fühlst du dich manchmal von Konflikten erschlagen, bist hilflos und gestresst und weißt einfach nicht, wie du mit deinem Ärger umgehen sollst?

Hast du manchmal auch das Gefühl, eine furchtbare Mutter/ ein furchtbarer Vater zu sein?

Du bist damit nicht allein! Viele Eltern kämpfen damit ihre eigenen Emotionen im Hinblick auf Wut und Ärger in den Griff zu bekommen.

Zum Beispiel die 31 jährige Sabine:

„Meine 3 jährige Tochter Leonie bringt mich zwischendurch zur Weißglut. Immer wenn ich es besonders eilig habe und zur Arbeit oder einem wichtigen Termin muss, scheint sich absichtlich zu trödeln. Sie lässt sich dann nicht anziehen, beginnt zu malen oder zu spielen und ich kann sie kaum bewegen, ins Auto einzusteigen. Ich hab es schon im positiven versucht und ihr etwas Nettes für den Nachmittag versprochen, wenn sie nur weitertut – ohne Erfolg. Je später es wird, umso nervöser werde ich und dann beginne ich irgendwann damit, mit ihr zu schimpfen oder sie anzuschreien. Ich drohe ihr und beleidige sie oder werfe ihr böse Absichten vor. Hinterher tut mir das unendlich leid – so eine Mutter wollte ich nie sein…“

In diesem Artikel erfährst du, wie du in 6 Schritten dauerhaft deinen Ärger in den Griff bekommst und in Konflikten ruhig und entspannt reagierst.

  • Nimm 3 tiefe Atemzüge:

Ja, diese Methode klingt ziemlich abgedroschen und du denkst vielleicht, dass hilft mir in der Situation auch nicht weiter, aber es ist in der Tat wirklich sinnvoll, innezuhalten und bewusst zu atmen. Selbst mitten in einer Diskussion mit deinem Kind, ja sogar mitten in einem Satz, den du vielleicht eh gar nicht sagen willst, brems sich ein und nimm dir die Zeit, die mit drei tiefen Atemzügen zu beruhigen. Besonders sinnvoll ist es beim Ausatmen die Lippen zusammenzupressen und die Luft durch den entstandenen Spalt rausfließen zu lassen. Durch die Sauerstoffversorgung deines Körpers, die während du dich aufregst, viel geringer ist, spürst du sofort, wie du dich nachweislich beruhigst. Atmen ist also der erste wichtige Schritt, seinen Ärger unter Kontrolle zu bekommen.

  • Finde deine persönlichen Wut-Auslöser

Jeder Mensch hat unterschiedliche „Wut-Auslöser“, die dazu führen, dass er/sie mit Ärger reagiert. Welche sind deine? Ist es das Verhalten deines Kindes? Ärgert dich die Weigerung, das zu tun, was du sagst? Ist es ein bestimmtes Wort oder ein Satz, der dich dazu bringt, auszuzucken? Je genauer du diese sogenannten „Trigger“ ausfindig machen kannst, umso eher gelingt es dir auch, sie zu entschärfen.

  • Achte auf deine Gedanken und Gefühle

Dieser Schritt ist nicht ganz so einfach, aber umso wichtiger. Während es oft so wirkst, als würdest du dich in einer solchen Situation einzig Ärgern, kann es sehr hilfreich sein, die versteckten Gedanken und Gefühle dahinter zu identifizieren. In vielen Situationen fühlen sich wütende Eltern, ebenso hilflos, ängstlich oder einfach ohnmächtig. Sie haben nicht selten das Gefühl, die Situation nicht mehr im Griff zu haben. Hier wird schön deutlich, dass wir ebenso wie unsere Kinder, oftmals Wut zeigen, obwohl ein anderes Gefühl vordergründig ist. Wenn ich an diesem Gefühl arbeite und es verändere oder eine Lösung finde, brauche ich auch meinen Ärger nicht mehr.

  • Beobachte deinen Körper

Achte das nächste Mal darauf, wie dein Körper bei Ärger reagiert? Üblicherweise kann es sein, dass deine Schultern angespannt sind, du schneller atmest, dein Herz schneller schlägt, du vielleicht deine Fäuste ballst, die Gesichtsmuskeln angespannt sind u.ä.. Wenn du dir darüber klar wirst und im Ärger dann gegensteuerst und z.B. deine Schultern ganz bewusst entspannst, kann dir das in der Situation helfen, deine Wut abzukühlen und ruhiger zu werden.

  • Reflektiere die Situation im Nachhinein

Wenn du dich beruhigt und wieder in einem guten Zustand bist, führe dir die Situation, in der du dich geärgert hast, nochmals vor Augen und überlege dir, wie du beim nächsten Mal besser reagieren, was du beim nächsten Mal anders machen könntest. Es kann auch Sinn machen, dies gemeinsam mit deinem Kind zu tun und zusammen nach alternativen Lösungen zu suchen.

  • Wiederholung

Eine Veränderung ist immer ein Prozess. Manchmal gelingen uns Dinge ganz schnell und leicht und manchmal brauchen wir länger, bis sich das neue Muster eingelebt hat. Nicht selten haben wir die Muster, wie wir mit Emotionen, wie Ärger und Wut umgehen, bereits in unserer Kindheit gebildet oder erlernt und wenden sie über Jahre oder sogar Jahrzehnte an. Es bedarf also auch ein bisschen an Übung und Wiederholung diese lang gehegten Gewohnheiten abzulegen und sich neue Strategien und Muster anzueignen.

Grundsätzlich aber ist gerade Ärger und Wut eine sehr heftige Emotion und es ist kein Zeichen von Schwäche, sich während des Prozesses Unterstützung zu holen.

Ich hoffe, Dir hat mein Artikel gefallen! Besonders ans Herz legen möchte ich Dir meine Artikel zu den Themen Wut und Aggression, Konflikte und Schulprobleme.

Wenn Du Unterstützung bei Erziehungsproblemen suchst, schau Dir mein Angebot an. Egal ob Trotzphase, Pubertät, Schulprobleme, … ich biete Live-Coaching, eMail-Coaching und eMail-Kurse als Hilfestellung an. Die eMail-Kurse zu den Themen „Trotzphase“ und „Hilfe- mein Kind will nicht hören“ sind besonders beliebt.

Du kannst mir natürlich auch direkt schreiben und ich freue mich auch über Feedback zu meinem Artikel!

Deine Heike

Heike Podek | Erziehungswissenschaftlerin, Coach und Gründerin von beziehungsorientiert.at

Ich glaube, dass Erziehung ohne den Einsatz von Angst und Macht funktionieren kann. Ich will ich einen beziehungsorientierten Umgang mit meiner Familie leben, in der sowohl die Bedürfnisse unserer Kinder, als auch unsere elterlichen Bedürfnisse Platz und Raum haben.

Heike Podek | Erziehungswissenschaflerin, Coach und Gründerin von beziehungsorientiert.at

Ich glaube, dass Erziehung ohne den Einsatz von Angst und Macht funktionieren kann. Ich will ich einen beziehungsorientierten Umgang mit meiner Familie leben, in der sowohl die Bedürfnisse unserer Kinder, als auch unsere elterlichen Bedürfnisse Platz und Raum haben.